Kapitel 4Strahlenstern brauchte ein paar Herzschläge um sich der Situation bewusst zu werden. Der Nachtclan hatte sie ausgetrickst! Sie jaulte laut auf. „Wir verfolgen diese Fuchsherzen! Seidenfeder, Schwalbenflügel und Sandpelz! Nehmt sofort die Verfolgung auf, nehmt eure Schüler mit! Ich schicke euch Verstärkung nach! Wenn ihr könnt nehmt die Katzen gefangen!
Nieselsee, kümmere dich um Mildherz' Wunde und mach halte dich dann am Lagereingang für verletze und vielleicht sogar verletze Neugeborene bereit! Mildherz weck deinen Gefährten Kohlenglut und Goldwolke. Schau zu, dass alle eure Jungen in den Heilerbau getragen werden zu den anderen, die noch zu klein sind um sie zu bewegen. Schaut das das Loch geflickt wird im Heilerbau, und bewacht es, ich schicke euch gleich Sanftpfote und Hellpfote zur Unterstützung nach, und werde euch helfen, sobald alles geregelt ist. Geht!“
In Strahlensterns Kopf drehte sich alles, während sie fast wie automatisch Befehle in alle Richtungen verteilte.
Kaum hatte sie es ausgesprochen, als Seidenfeder bereits Schilfpfote und Matschpfote zu sich gerufen hatte und mit Schwalbenflügel, Matschpfotes Mentor und ihrem Sohn aus dem Lager stürmte, dicht gefolgt von Sandpelz. Strahlenstern blickte sich im Lager um, langsam hatte der Tumult der ausgebrochen war auch alle anderen Katzen aus den Nestern geholt. Silbergischt kam auf sie zugestürzt und sie erklärte so kurz angebunden sie eben konnte, was geschehen war. Der zweite Anführer wusste sofort was zu tun war, ohne dass sie es aussprechen musste. „Ich werde eine Patrouille bilden und ihnen helfen gehen!“ Strahlenstern war gerade sehr froh über die Selbständigkeit ihres Stellvertreters. Sie schlug sogleich den Weg zum Schülerbau ein, doch die beiden i Lager verbliebenen Schüler streckten bereits halb verschlafen ihre Köpfe raus. Die Anführerin trug ihnen auf, in den Heilerbau zu gehen und Mildherz zu suchen, um ihren Anweisungen zu folgen.
Einen Moment lang erlaubte sich Strahlenstern durch zu atmen, als sie alle Aufgaben verteilt hatte, damit ihr pochendes Herz vielleicht kurz zur Ruhe kommen würde.
Seidenfeder jagte der Duftspur hinterher, die vom Heilerbau aus in Richtung des Flusses wegführte. Am Rande nahm sie wahr, dass einer der beiden Gerüche, der von Mondfinsternis war, dem Stellvertreter des Nachtclans. Somit war für sie klar, dass dies alles so geplant gewesen sein musste. Die kleine räudige Trockenpfote musste trotz ihres jungen Alters irgendwie auch erkannt haben, dass die schwangere Kätzin kurz vor dem Werfen stand. Eins musste sie ihr lassen, sie war nicht dumm. Mit einem Mal hörte sie ein Rascheln im Unterholz. Noch bevor sie etwas sagen konnte, flog Schwalbenflügel plötzlich an ihr vorbei, sprang in die Büsche und ein Jaulen zerriss die milde Nachtluft. Nur wenige Herzschläge später blickte Seidenfeder auf Schneebruch, den Kater der ebenfalls beim Lager gewesen war, der sich ein Gerange mit Schwalbenflug ablieferte. Es sah nicht besonders gut für ihren Sohn aus, der andere Kater war offensichtlicher weise viel stärker, auch wenn er nicht so aussah. Seidenfeder rief sich in Gedanken, dass die Katzen des Nachtclans aufgrund ihrer verschwenderischen Lebensweise und ihrem ganz anderen Umgang mit dem Blut, ja generell schon viel stärker waren, als der Funkenclan, der eigentlich immer versuchte nur das zu nehmen, was wirklich gebraucht wurde. Eine Nachtclankatze gegen eine Funkenclankatze war nie ein gerechter Kampf. Doch schon stürzten sich auch Matschpfote und Schilfpfote in den Kampf. Seidenfeders Blick wanderte zu dem grauen zweiten Anführer, der zwei winzige Bündel zwischen den Pfoten hatte. Er blickte sie gehässig an. Sein Blick war so niederträchtig, dass Seidenfeder sich für einen Moment lang wünschte, sie würde ebenfalls das Gesetz der Krieger nicht befolgen und könnte ihm die Kehle aufschlitzen. Sandpelz andererseits hielt sich nicht lange mit Gedanken auf. Er sprang direkt auf Mondfinsternis zu, doch der wehrte ihn mit einem einzigen, kräftigen Pfotenhieb einfach ab, und Sandpelz wurde zu Boden geschleudert, wo er mit voller Wucht gegen einen Felsbrocken stiess, und bewusstlos liegen blieb. Seidenfeder knurrte und machte sich bereit, Mondfinsternis ihrerseits anzugreifen, als dieser eines der beiden Jungen aufhob. „Bleib wo du bist, oder dieses Junge wird keinen einzigen Morgen erleben, Blutverräterin!“
Die schwarze Kätzin erstarrte, das würde er doch nicht wirklich tun oder? „Lasst meinen Clangefährten sofort los!“ Seidenfeder drehte sich zu den kämpfenden Katzen um, Matschpfote hatte sich bei den Worten des anderen Katers etwas zurückgezogen. Doch auch Schilfpfote und Schwalbenflügel hielten kurz inne und blickten Seidenfeder an. Schwalbenflügel Hatte den anderen Kater gerade auf den Boden gepinnt. Seidenfeder wurde heiss, warum schauten alle sie an? Panik stieg in ihr auf und sie blickte auf den zweiten Anführer des Nachtclans. Er würde doch nicht wirklich ein neugeborenes töten?! Das musste doch ein Bluff sein oder? Ein Stimme hinter ihr, liess Erleichterung durch sie hindurch fliessen. „Mondfinsternis du Dachshirn! Lass sofort dieses junge los! Ihr habt keine Chance!“ Silbergischt trat an ihre Seite und funkelte den anderen Kater bedrohlich an. Plötzlich tauchten von allen Seiten Funkenclankatzen um die beiden Diebe herum auf. Silbergischt hatte fast das ganze Lager mitgenommen. Klarweiher, Windjammer und Igelsprung hatten sich von Hinten an Mondfinsternis herangepirscht, während Lichtschimmer und Gewitterduft von beiden Seiten her kamen. Seidenfeder spürte wie Genugtuung in ihr aufstieg. Selbst die Überheblichen Nachtclankatzen mussten nun einsehen, dass sie keine Chance hatten. Schneebruch hatte sich den Moment allerdings zu nutze gemacht und sich befreit, um zu seinem zweiten Anführer hinüber zu laufen. Mondfinsternis konnte seinen Zorn nicht verstecken, und das wollte er auch nicht. „Ihr werdet uns sofort gehen lassen, oder die Jungen sterben! Ich sag es nicht nochmal!“ Seine linke Vorderpfote schwebte nun über dem noch am Boden liegenden Bündel, während er das andere bereits im Maul hatte. Silbergischt knurrte. „Das wagst du nicht! Ihr habt keine Chance, gebt einfach auf, und wir lassen euch vielleicht irgendwann zu eurem Clan zurü-“ Er verstummte abrupt, als ein unheilvolles Knacken vom leichten Wind getragen in seine Ohren gelangte. Mondfinsternis liess das Bündel achtlos zu Boden fallen, wo sich auch gleich eine kleine Blutlache bildete. Genüsslich leckte er sich die Lippen ab..
Der gesamte Funkenclan starrte geschockt auf das soeben getötete Junge.
„Da wir das jetzt geklärt hätten, werden wir nun heimkehren.“ der Graue Stellvertreter schnappte sich das verbliebene Junge und schritt gemächlich zwischen den Funkenclankriegern hindurch. Keiner wagte es ihm noch im Weg zu stehen. Zu gross war der Schock. Seidenfeder wurde fast schlecht, doch sie sah ein, das sei hier nichts tun konnten, wenn sie nicht wollten dass das zweite Junge auch noch starb heute Nacht.
Die Stimmung der Katzen war auf dem Tiefpunkt. Keiner wollte richtig was sagen. Sie trotteten mit hängenden Köpfen zurück zum Lager, wobei der noch benommene Sandpelz von Igelsprung und Windjammer gestützt wurde. Klarweiher hatte das gestorbene Junge genommen, um es zurück zu seiner Mutter zu bringen. Was diese wohl von uns denken mag wenn sie bei Kräften ist? Ein ganzer Clan schafft es noch nicht mal zwei ihrer Jungen zu beschützen? Seidenfeder wurde wieder klar, warum der Funkenclan immer sehr darauf bedacht gewesen war, sich nicht mit dem Nachtclan anzulegen. Doch sollte die fremde Kätzin tatsächlich die grüne Katze aus den alten Legenden sein, würde der Funkenclan diesmal wohl nicht um einen Kampf herum kommen. Gerade als der Lagereingang ins Blickfeld kam, raschelte es unter einem Busch und ein Kater trat ihnen in den Weg. Hinter dem schwarzen Kater mit weissen Pfoten, kam noch eine zweite Katze aus dem Unterholz, die Seidensturm inzwischen allzu gut kannte. Ein grollen Stieg in ihrer Kehle auf. Trockenpfote! „Ihr müsst dann wohl die Mäusehirne sein, die sich vom gleichen Trick gleich zweimal hintereinander hereinlegen lassen. Ich bin Dachszahn und das ist meine Schülerin Trockenpfote. Hitzestern wollte dass wir hier blieben, um euch mitzuteilen, dass wir Strahlenstern gefangen genommen haben. Wenn ihr sie wiedersehen wollt, gebt uns die grüne Katze, mitsamt allen Jungen. Bis dahin wird Strahlenstern unser Gast sein, und wer weiss, vielleicht probieren wir mal Katzenblut in der Zeit wo sie in unserer Grube hockt...Hitzestern lässt seine besten Grüsse hier.“
Der Kater drehte sich um und Trockenpfote grinste triumphierend in Richtung Schilfpfote, bevor sie ihrem Mentor Pelz an Pelz folgte.
Ps..überlegt es euch bei diesen Antworten genau...Sie scheinen alle eher harmlos, aber wenn ihr um die Ecke denkt...
@Staren@Flammensturm@Shahar@Saraeg@Himbeernase@Ravenstar@Grasherz