Kapitel 5Harzfell holte einmal tief Luft und begann dann Anweisungen zu verteilen. „ Lichtglanz, du bleibst hier bei den Verwundeten, Waldherz und Höhlenfang ihr versucht so vorsichtig und schnell wie möglich Mohnbach in Richtung unseres Lagers zu tragen, ich werde vorauseilen und Eidechsenpfote hohlen um euch entgegen zu kommen! Der erfahrene Krieger blickte allen angesprochenen kurz intensiv in die Augen um sicher zu gehen , dass alle verstanden hatten und verschwendete dann keine weitere Sekunde, sondern preschte durchs Unterholz davon. Höhlenfang trat zu Mohnbach. Ihm wurde fast schwindlig bei ihrem Anblick. Verzweifelt blickte er Waldherz an. „Wie sollen wir sie bloss transportieren, ohne ihr noch mehr Schaden zuzufügen?¨! Lichtglanz schaltete sich ein. „Ich weiss, Harzfell meinte so schnell wie möglich, aber ich glaube wir sollten erst versuchen die Blutung wenigstens ein wenig mit Spinnwaben zu stoppen, bevor ihr versucht sie aufzunehmen. Helft mir suchen, ich werd mich um die anderen verletzen später kümmern.“ Sie verschwand in einem Busch ganz in der Nähe. Die andern beiden Klippenclankrieger zögerten nicht und begaben sich ebenfalls auf die Suche. Froschpfote stemmte sich derweil ächzend auf die Pfoten. „Ich werde auch helfen zu suchen! Ich verdanke ihr mein Leben! Der Schüler liess sich sein Vorhaben auch nicht von Rennklaue ausreden, der schlussendlich nachgab und mit dem Schüler zusammen die näheren Gebüsche absuchte.
Der süsslich-herbe Geruch der Spitzmaus stieg Natternzahn bereits angenehm in die Nase, bevor er das kleine Nagetier sah. Er liess sich in die Lauerstellung sinken und fixierte seine Beute. Vorsichtig setze er eine Pfote vor die andere, den Bauch ganz nah am Boden, kaum eine Schnurrbartbreite Abstand zur Erde. Noch ein Paar Schritte dann – Es knackte und raschelte plötzlich Laut und die Maus schlüpfte Panisch in ein kleines Loch unter dem nächsten Baum „Mäusedung!“, schimpfte der junge Krieger vor sich hin, als er den bekannten Geruch eines Clankameraden wahrnahm. Erschrocken blickte er in die Richtung von wo der Lärm immer näher kam. Harzfell brach aus einem Ginsterbusch hervor und konnte grade noch so knapp anhalten, ohne von seinem eigenen Schwung von den Pfoten gerissen zu werden.“ Schnell, Beerenclangrenze, schwer verletzte, Mohnbach! Ich hohle Eidechsenpfote!“ brachte der ältere Krieger grade so hervor, bevor er seinen Sprint von vorher wieder aufnahm und in Windeseile aus dem Blickfeld von Natternzahn verschwand. Panik stieg in dem getigerten Krieger auf. Seine Pfoten flogen nur so über den von Kälte noch harten Boden des Waldes, während sich in seinem Kopf die schlimmsten Gedanken einnisteten. Was war nur geschehen?! Er musste schneller sein! Er musste zu Mohnbach!
Er hatte gerade etwas mehr als die Hälfte des Weges geschafft, als er zwei Katzenstimmen Diskutieren hörte. Er Bog ab und Stand mit einem mal vor Waldherz und Höhlenfang, die heftig miteinander stritten. „Du hast doch selber gehört was Harzfell gesagt hat! Wir sollen sie ins Lager tragen! Warum willst du das nicht begreifen? Er ist viel älter und erfahrener als du, er wird schon wissen, was das Beste ist!“ Höhlenfangs Blick funkelte Waldherz bei jedem ihrer Worte noch gefährlicher an. „Harzfell ist aber nicht hier! Wir können sie nicht noch weiter bewegen, sonst ist sie verblutet, bis Eidechsenpfote auch nur ihr erstes Schnurrhaar am Horizont sieht! Schau sie dir doch an!“ Höhlenpfote stellte sich schützend vor ein rotes Fellbündel, welches hinter ihm auf dem rauen Waldboden lag. Natternzahn brauchte einen Moment um die ganze Situation zu erfassen. Er erbleichte, als er Mohnbach sah. Ihr Fell war schon mehr rot vor Blut als von ihrer natürlichen Farbe und sie hatte schreckliche Wunden am Bauch. Endlich hatten die andern beiden Katzen ihn bemerkt. Waldherz sah ihn mitleidig an. „Ein Hund.“, sagte sie nur. Natternzahns Blick schoss auf Höhlenfang zu. „Warum hast du sie nicht beschützt?! Wie konntest du das nur zulassen?! Ich dachte du predigst immer allen, dass du der beste Krieger bist! Ein tiefes knurren stieg aus Höhlenfangs Kehle auf und er stellte seinen Pelz auf. „Denkst du etwas ich hätte das extra gemacht?! Sie hat sich einfach vor allen anderen auf den Hund gestürzt um einen Beerenclan Schüler zu retten! Du weisst wie schnell sie ist! Ich konnte nichts tun! Ausserdem lebt sie ja noch oder? Ich.habe. Sie.beschützt!“ Waldherz stellte sich dazwischen. „Hört sofort auf! So helft ihr beide nicht!“ Höhlenfang sah kurz betreten zu Boden. „Ich werde versuchen mehr Spinnweben zu finden um die Blutung zu stoppen.“ mit etwas hängendem Schwanz trotte er davon.
Eidechsenpfote brauchte nicht lange, um die wichtigsten Kräuter zusammen zu suchen, als Harzfell im Lager ankam. Er war nicht mehr der jüngste und der Spurt hatte ihn völlig verausgabt. Deswegen lief sie nun Seite an Seite mit Abendpelz in die vorgegebene Richtung. Sie hatte gehofft früher auf die Katzengruppe zu treffen, als sie in der Hälfte des Weges aber immer noch nicht zu sehen waren, beschleunigte die Heilerschülerin ihr Tempo nochmals. Es musste schlimm sein, wenn sie noch nicht mal bis hierhin gekommen waren. Als sie die die kleine Katzengruppe dann endlich erblickte, schickte sie Waldherz sofort zu Lichtglanz und den anderen zurück, sie würde sich später darum kümmern. Sie prüfte die Spinnweben am Bauch der Kätzin und nickte Höhlenfang anerkennend zu. „Das hast du gut gemacht.“ dann packte sie die Kräuter aus dem Blatt , was sie zusammengerollt hatte und legte sie aus, um sie dann zu einem Brei zu zerkauen. Sie schickte alle anderen Katzen nochmals auf die Suche nach neuen Spinnweben. Als sie den Brei zerkaut hatte, fing sie an , mit grösster Vorsicht die blutdurchtränkten Spinnweben von der Wunde zu lösen. Sie säuberte die Wunde so gut es eben ging und trug den Brei aus den Kräutern dick auf. Mit den neuen Spinnweben, die sie vorsichtig andrückte, versiegelte sie ihr Werk. Eidechsenpfote war ganz auf ihre Arbeit konzentriert. Erst als sie damit fertig war, blickte sie auf. Sie war froh, dass Mohnbach nicht bei Bewusstsein war. So war es für sie leichter zu ertragen. So vorsichtig sie konnten, wurde die rote Kätzin auf die drei Katzenrücken gehoben und langsam ins Lager zurück gebracht.
Die Sonne ging gerade unter, als Spatzenstern den Heilerbau betrat.“ Eidechsenpfote, wie geht es Mohnbach? Wird sie es überstehen?“ Die Heilerschülerin blickte ihn müde an. Sie hatte sich seit Stunden nur noch um die Kriegerin gekümmert. Alle Katzen waren inzwischen zurück. Beim Beerenclan schienen auch alle überlebt zu haben, und die paar Schrammen, welche die andern Klippenclankrieger sich geholt hatten, waren schnell versorgt gewesen. Ausserdem hatte sie mit Höhlenfang und Natternzahn Auseinandersetzungen gehabt, so dass sie beide hatte aus dem Bau werfen müssen. Doch sie konnte sich jetzt noch nicht ausruhen. „Das weiss nur der Sternenclan. Wir werden sehen wie sie die Nacht übersteht. Wenn sich die Wunde nicht entzündet und sie kein Fieber kriegt, kann ich dir morgen mehr sagen.“ Spatzenstern nickte. Er hatte verstanden. Er würde wohl ein Stossgebet zum Sternenclan schicken müssen heute Nacht. Er war nicht bereit die so junge Kriegerin schon gehen zu lassen.
Mohnbachs Ohren surrten und vor ihren Augen tanzten kleine, gelbe Lichter, bevor sie es schaffte sie zu öffnen. Benommen blinzelte sie und stöhnte auf. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als würde sie in einem Feuer liegen. Ein kleiner, runder Kopf tauchte über ihrem Gesicht auf, „Mohnbach, schön dass du wach bist. Ich bringe dir gleich Mohnsamen gegen die Schmerzen.“ die verletze blinzelte. Langsam kamen ihre Erinnerungen wieder zurück. Froschpfote, der so schrecklich verletzt gewesen war und Höhlenfang der Todesmutig auf den Hund gestürzt war, um wiederum sie zu retten. Dann schweiften ihre Gedanken zu Natternzahn und Gletscherfrost. Sie mussten sich auch unheimliche Sorgen machen. Eidechsenpfotes Stimme klang an ihr Ohr und die Heilerschülerin schob ihr ein paar schwarze, kleine Samen hin. „Leck die auf, dann werden die Schmerzen etwas nachlassen Danach solltest du ein paar schlucke trinken.“ Ein kleines Moosbündel in Wasser getränkt wurde Mohnbach vor die Nase gelegt.“ Ich möchte..“ antwortete die rote Kriegerin, hielt dann aber inne. Was wollte sie?
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