Kapitel 2
„Feldtau! Hallo!“ Die sandfarbene junge Kriegerin blickte sich erschrocken um, als sie die ihr bekannte Stimme hörte, mit der sie aber absolut nicht gerechnet hatte. „Grasduft! Bist du das? Bist du wieder zurück?“ Die Heilerin begrüsste ihre Clangefährtin, die am Lager Wache hielt freudig. „Ja ich bin jetzt wieder da. Der Klippenclan kann jetzt auf sich selber aufpassen“ Ein schelmisches Grinsen zierte ihr Gesicht bei der Aussage und Feldtau versuchte gar nicht erst sich ein Lachen zu verkneifen. Sie war froh dass die Katze wieder da war. Sie hatte Grasduft schmerzlich vermisst. Seit sie selber als Schülerin mal so lange Krank war und Grasduft damals noch selber blutige Anfängerin war und sich inbrünstig um sie gekümmert hatte, verband die beiden ein starkes Band. Feldtau schnurrte. „Komm du solltest schnell zu Schnellstern gehen. Lavendelpfote wird sich bestimmt auch freuen, dass du wieder da bist. Und gerade rechtzeitig zum Halbmond morgen Abend. Sie hat ihre Sache echt gut gemacht und ist richtig in die Heileraufgabe herein gewachsen. Du kannst stolz auf sie sein.“ Grasduft wurde ganz warm ums Herz „Da bin ich mir sicher. Sie hatte schon immer Talent. Aber du hast recht, ich sollte mit Schnellstern sprechen gehen. Bestimmt möchte er alles wissen. Es ist schön dass ich wieder da bin, ich habe dich vermisst.“ Die beiden Katzen rieben ihre Köpfe kurz aneinander, bevor die Heilerin zum ersten mal sein langer Zeit wieder ihr Lager betrat.
Schwalbenflügel der zweite Anführer hatte sich schnell im Anführerbau bei Schnellstern und Grasduft eingefunden. Nachdem sie vom ganzen Clan erst einmal herzlich begrüsst worden war, wollte Schnellstern, wie sie schon vorher vermutete hatte, alles über ihre Zeit im Klippenclan erfahren. Sie gab sich Mühe soviel wie möglich zu erzählen, jedoch ohne irgendwelche Sachen auszuplaudern von denen sie dachte, Spatzenstern würde sie lieber im Clan behalten als in fremden Ohren zu wissen. Als sie geendet hatte erfuhr sie, dass Kürbisschweif in ihrer Abwesenheit 3 gesunde Junge geboren hatte. „Lavendelpfote musste eines der Jungen umdrehen, doch sie hat alles geschafft. Du hast sie gut ausgebildet Grasduft.“ Schwalbenflügel nickte anerkennend. „Ja, es scheint so als wäre sie bereit ihren vollen Namen zu erhalten. Ich habe mir das auch schon überlegt. Morgen Abend ist ja Halbmond. Wenn ihr das auch so seht natürlich.“ Weder der Anführer, noch sein Stellvertreter schienen etwas dagegen zu haben, und eine innere Aufgeregtheit erfüllte Grasduft. Es war gut. Gerade jetzt wo es im Klippenclan keinen ausgebildeten Heiler gab, war es sicher nicht verkehrt, dass sie wusste dass sie jederzeit schnell zu Hilfe eilen konnte, ohne dass sie ihren eigenen Clan im Stich lassen musste. Sie waren in guten Pfoten. Sie würde Lavendelpfote aber noch nichts verraten, sie wollte ihre Schülerin ein wenig überraschen.
Feldtau kam völlig überstürzt in den Heilerbau. „Grasduft! Eine Katze aus dem Klippenclan, schnell!“ Erschrocken liess Grasduft die Gänseblümchen fallen, die sie grade noch geordnet hatte. Was war geschehen? Lavendelpfote blickte sie kurz an. „Ich dachte im Klippenclan sei alles gut?“ Grasduft nahm sich nicht die weit zu antworten. Es war ein weiter Weg vom Klippenclan bis zum Moosclan. Die beiden Territorien lagen entgegengesetzt, sodass schon etwas wichtiges geschehen sein musste, wenn eine Katze extra dafür den Weg auf sich nahm, statt in eines der andern beiden Lager zu gehen um um Hilfe zu bitten. Als Grasduft aus dem Heilerbau trat, erkannte sie sofort Kastanienwind, die nach Atem schnappend im Lager stand, umringt von einigen misstrauischen Moosclankatzen. Als ihr Blick den von Grasduft traf, sah sie einen Funken Erleichterung darin aufblitzen. „Gasduft, bitte du musst mitkommen! Jellys Jungen kommen und Eidechsenpfote ist in den Wald gegangen um Kräuter zu sammeln,wir wissen nicht wo sie ist. Ich bin so schnell gelaufen wie ich konnte! Bitte Hilf ihr!“ Grasduft zuckte überrascht mit den Ohren. Das war zu früh, die Jungen sollten noch für fast einen Mond nicht kommen! Das konnte böse enden. Die Heilerin suchte Blickkontakt zu Schnellstern, der das ganze mitgekriegt hatte. „Geh, aber nimm dir bitte einen Krieger mit. Etwas misstrauisch blickte er auf Kastanienwind, als ob er ihr vorwerfen würde, dass sie ihre Heilerin in eine Falle locken wollte. Grasduft blieb keine Zeit um ihre Freundin aus dem anderen Clan zu verteidigen, sie musste schnell sein. Die Sonne hatte ihren Höhepunkt längst überschritten. „Ich werde im Klippenclan übernachten. Morgen nach der Halbmond Versammlung werde ich wieder im Lager sein. Feldtau kommst du mit? Ihre Freundin nickte entschlossen und so verplemperte Grasduft keine weitere Minute, sondern sauste mit den beiden Kriegerinnen an ihrer Seite aus dem Lager, in Richtung Klippenclan Territorium.
Kastanienwind war noch nie in ihrem leben so froh gewesen im lager angekommen zu sein. Sie hatte das Gefühl, dass sie mindestens einen Mond lang gerannt war und jeder Muskel in ihrem drahtigen Körper schmerzte und brannte wie Feuer unter ihrem Fell. Ihr Blick fiel auf Glanzlicht, die in der Lagermitte sass und sich mit Spatzenstern zu beraten schien. Grasduft hielt sich gar nicht erst mit Begrüssungen oder ähnlichem auf, sondern flitze sofort zur Kinderstube. Völlig ausser Atem legte sich Kastanienwind erst mal hin und versuchte genug Luft zu kriegen, um Spatzenstern zu erklären was vorgefallen war. Der schien ihre Not sogleich zu verstehen, bevor auch nur ein Wort ihre Lippen verlassen hatte. „Spare deinen Atem. Alles ist gut. Ich danke dir für deinen Einsatz, aber Eidechsenpfote ist zurückgekehrt und konnte zum Glück helfen. Noch sind sie glaube ich dabei, soweit ich mitgekriegt habe, hat Jelly sehr viele Junge in sich getragen. Das wird ein Segen für den Clan werden. Erfrische dich erst einmal und erhole dich. Du hast eine riesen Leistung vollbracht. Nimm dir doch gleich noch etwas vom Frischbeutehaufen.“ Dankbar schloss die Kriegerin für einen Moment die Augen. So etwas anstrengendes hatte sie echt noch nie vollbracht. Und alles fpr nichts. Hätte sie mal besser Eidechsenpfote gesucht, wenn sie so nah war, hätte sie sich den ganzen Weg wohl ersparen können.
Nicht lange nachdem sie angekommen waren, trat Grasduft mit einem kleinen Bündel zu Spatzenstern. „Es tut mir leid, wir konnten nicht alle retten, die kleinen sind viel zu früh gekommen. Aber ich möchte dass du weisst, dass Eidechsenpfote alles richtig gemacht hat Dieses kleine hier hat der Sternenclan bereits zu sich geholt, bevor es zur Welt gekommen ist. Jedoch haben alle anderen 5 überlebt. Jetzt ist es wichtig, dass die Kinderstube besonders warm gehalten wird, die kleinen Jungen werden anfälliger sein für Krankheiten als normalerweise. Am besten sollten so wenig verschiedene Katzen wie möglich in den Bau gehen. Vielleicht Napoleon und Jelly etwas zu essen und Wasser zu bringen und Eidechsenpfote. Die anderen sollten mindestens einen halben Mond lang Abstand zur Kinderstube halten, um die kleinen nicht zu gefährden. Wenn alles gut geht sollten sie in einem halben Mond so stark sein, wie sie es eigentlich sein müssten.“
Kastanienwind schaute voller Mitleid auf das winzige, fast haarlose Bündel vor sich. Sie hatte noch nie so ein kleines Junges gesehen. Es glich eher einer haarlosen Maus.
„Ich werde es bestatten gehen. „ Damit wandte sich Grasduft ab. Eigentlich wäre das ja die Aufgabe der Ältesten gewesen, doch der Klippenclan hatte keine mehr. Sie waren alle umgekommen. Daher schien Spatzenstern ganz froh zu sein, dass er keine andere Katze im Lager mit der Aufgabe beauftragen musste.
Die Sonne ging gerade unter, als Eidechsenpfote endlich aus der Kinderstube heraus trat. Sie schien völlig fertig zu sein. Kastanienwind konnte ihr ansehen, wie anstrengend der Tag für sie gewesen sein musste. Sie war noch so jung, die Verantwortung die heute auf ihren Schultern gelegen hatte musste unvorstellbar sein. Grade wollte sich die Kriegerin aufsetzen, um mit ihr zu reden, Als Eidechsenpfote zu der kleinen Katzengruppe hersah, die beim Frischbeutehaufen herumlungerte. Grasduft hatte sich soeben mit ihrer Clangefährtin Feldtau eine Maus geteilt und blickte die junge Heilerschülerin erstaunt an. Sie schien überrascht über ihr Alter zu sein. Grasduft hatte wohl noch nicht wirklich viel Zeit zum Erzählen gehabt, bevor sie wieder zum Klippenclan zurück verschleppt worden war.
„Es sind 5 gesunde Jungen, ein Kater und 4 Kätzinnen, die 4 Kätzinnen sind alle weiss oder hellgrau, kommen anscheinend nach dem Vater, nur seine schwarzen Flecken scheinen sie irgendwo verloren zu haben . Der Kater ist rötlich braun getigert, hat wohl etwas mehr von Jelly abgekriegt. Sie hat in Rindenjunges getauft. Die anderen vier heissen Schwalbenjunges, Winterjunges, Taujunges und Blaujunges. Ich glaube wir werden sie alle gut über die erste Zeit bringen, sie sind sehr klein, aber wirken alle gesund.“ Grasduft trat zu ihrem Schützling heran und leckte ihr kurz übers Ohr. „ich bin sehr stolz auf dich Eidechsenpfote, das hast du gut gemacht. Da hast du morgen bei der Heilerversammlung allen etwas zu erzählen. Die andern Clanheiler werden sich freuen, so gute Nachrichten zu hören.“ Eidechsenpfote blickte ein wenig verlegen drein, sagte aber nichts. Sie nahm sich einen kleinen Vogel vom Haufen und verzehrte ihn recht schnell. Dann verabschiedete sie sich und ging in den Heilerbau um sich ne Weile hinzulegen, jedoch nicht, bevor Grasduft ihr nicht versichert hatte, dass sie in der Nähe der Kinderstube bleiben und Wache halten würde heute Nacht.
Feldtau blieb bei ihrer Freundin und so langsam wurde es still im Lager des Klippenclans. Alle Katzen gingen in ihre Baue, die Patrouillen waren alle erfolgreich gewesen und der Frischbeutehaufen wieder gut gefüllt.Am Eingang sass Höhlenfang und blickte manchmal etwas kritisch zu den beiden Moosclakatzen hinüber die es sich in der Nähe der Kinderstube unter einem Busch bequem gemacht hatten. Doch die beiden liessen sich davon nicht stören. Sie hatten sich viel zu erzählen.“Weisst du, ich habe noch eine Sorge. Ich glaube ich sollte nicht mit dir darüber reden, aber ich vertraue dir. Du bist schliesslich meine beste Freundin.“ Feldtau blickte ihr tief in die Augen Plötzlich meinte Grasduft einen Schleier der Trauer in ihren Augen zu erkenne,doch so schnell er da war, so schnell war er auch wieder verfolgen. „Du kannst mir jederzeit alles sagen, das weisst du doch.“ Ihre Freundin berührte sie sanft mit der Schweifspitze an der Schulter. „Du hast recht. Nun es ist so eine Art Heilerangelegenheit. Ich möchte dass Morgen Nacht Lavendelpfote ihren Namen bekommt. Ich dachte eigentlich, der Sternenclan würde mir ein Zeichen oder einen Traum oder irgendetwas schicken, aber nun sind wir hier und schlafen nicht und ich weiss nicht genau ob ich jetzt den Namen selber aussuchen muss.. Ich hab das noch nie gemacht. Ich hätte zwar ein paar Ideen aber ich kann mich nicht entscheiden. Kannst du mir sagen was du von den Namen hältst?
@Flammensturm@Shahar@Saraeg@Ravenstar