Kapitel 4
„Alle Katzen die alt genug sind, selber Beute zu machen, sollen sich zu einer Clanversammlung einfinden.“ Die tiefe Stimme des braunen Katers mit der weissen Brust klang schwer über das Lage und verlangte nach der Anwesenheit seines Clans. Überall kamen Katzen aus Bauen und kleinen Höhlen, die im Felsen klafften. Ein junger Kater sprach besonders freudig zu dem Felsvorsprung auf dem der Anführer sass. „Höhlenpfote! Benimm dich nicht wie ein Junges und setzt doch still hin. Warum bist du überhaupt so aufgeregt? Deine Kriegerzeremonie ist doch noch gar nicht dran, du hast noch etwa 3 Monde.“ Höhlenpfotes Augen leuchteten und er gab sich nicht sonderlich beeindruckt von den Ermahnungen seines Mentors. „Ich weiss doch Harzfell, aber endlich bin ich nicht mehr der einzige Schüler! Ich trainiere schon fast 3 Monde alleine, ich freue mich einfach dass ich nicht mehr nur mit dir vorlieb nehmen muss.“ Der Schüler warf dem älteren Krieger einen Seitenblick zu , aus dem der Schalk nur so sprühte. Auf das Spielchen ging Harzfell aber gar nicht erst ein, die Katzen hatten sich alle Versammelt, nicht weit von ihnen sass eine stolze Königin, die jedoch grade verzweifelt versuchte alle ihre 4 Jungen gleichzeitig zu putzen, damit sie auch ja gut aussahen für ihre Schüler Zeremonie. Sogar Finsterblüte, die bald ihre Jungen erwartete war auf dem Platz unter dem spitzen Felsen erschienen.
Der Anführer ergriff wieder das Wort.“ Katzen des Klippenclans, wir haben uns heute versammelt, weil es wunderbare Neuigkeiten gibt. Waldherz' Junge sind nun bereit um Schüler zu werden. Wir freuen uns schon lange auf den Tag, denn wir brauchen dringend mehr Schüler.“ Er warf Höhlenpfote ein kurzes Lächeln zu, bevor er weiter sprach.
„Hasenjunges, du bist nun sechs Monde alt und es ist an der Zeit, um mit deiner Ausbildung zu beginnen. Von diesem Tag an, bis diese Schülerin sich ihren Kriegernamen verdient hat, wird sie Hasenpfote heissen. Ich bitte den Sternenclan, über diese Schülerin zu wachen, bis sie in ihren Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers findet.“
Der braune Anführer wandte sich an eine eher junge, rotbraune Kriegerin.
„Kastanienwind, du bist nun bereit deinen ersten Schüler auszubilden*. Du wurdest von Dunkelkralle hervorragend ausgebildet und du hast bewiesen, dass du stark und mutig bist. Du wirst die Mentorin von Hasenpfote sein und ich bin davon überzeugt, dass du dein Wissen an sie weitergeben wirst. „
Die rotbraune Kätzin trat vor. In ihren Gedanken wünschte sie sich Rotflug, ihre Wurfgefährtin könnte jetzt auch da sein und ihren ersten Schüler mit ihr zusammen kriegen. Doch der Gedanke war schnell verflogen, als sie auf Hasenpfote runter schaute, die ihr mit leuchtenden Augen entgegen sah. Kastanienwind berührte die Nase der jungen Schülerin.
Der ganze Clan jubelte den Namen der frisch ernannten Schülerin.
„Hasenpfote!Hasenpfote!“
Nach der ersten Zeremonie wurden auch Flussjunges und Eichhornjunges zu Schülern ernannt.
Flusspfote bekam die weisse Kriegerin Himmelslicht zur Mentorin und um die Ausbildung von Eichhornpfote würde sich der schon sehr erfahrene Dunkelkralle kümmern.
Als die drei Jungen ihre neuen Namen vom ganzen Clan zugerufen bekommen hatten, trat Seeblatt voller Stolz zum Felsvorsprung hin. Ihre Stimme klang trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch stark, als sie anhob:“Katzen des Klippenclans, wie ihr wisst, werde ich nicht für immer auf Erden wandeln. Deshalb ist es an der Zeit, dass ich mir einen Schüler wähle. Ich habe eine Katze ausgesucht, die genau das mitbringt, was einen Heiler ausmacht. Die nächste Heilerin wird Walnussjunges sein.“
Spatzenstern schaute zu dem jungen, braunen Kätzchen, das vor Aufregung richtig zitterte.:“ Walnusspfote, akzeptierst du die Position als Heilerschülerin? „
Die neue Heilerschülerin blickte ihm fest in die Augen. „ Das tue ich. „
Spatzenstern fügte hinzu:“ Dann musst du beim nächsten Halbmond zum Leuchtsee reisen, um vom SternenClan-“
Ein ohrenbetäubender Krach brach mit einem mal los und unterbrach die Heilerschülerzeremonie jäh. Spatzenstern konnte gerade noch den scharfen Hundegeruch wahrnehmen und realisieren, dass dieser Lärm die riesigen Pfoten eines Hundes waren, der mit Gejaule mitten ins Lager gestürzt war, bevor ein schwarzer Katzenkörper gegen ihn geschleudert kam und ihn vom Felsvorsprung riss.Er schlug mit seinem Kopf auf einen weiteren Stein auf und war sofort bewusstlos. Ein riesen Durcheinander brach im lager los, alle Krieger stürzten sich auf den riesigen Jagdhund, der fast so gross war, wie 7 Katzen aufeinander. Seine langen Stelzenbeine, trafen überall Katzen und er hatte zotteliges, graues Fell, dass ihm zerzaust vom Körper abstand. Er sah sehr mager aus, doch seine Schnauze war riesig, und lang. Die Clankatzen kamen kaum an seinen Körper ran, vor lauter Beinen, schon hatte er ein Fellbündel in der Schnauze und mit einem lauten Knacken, endete ein Katzenleben. Alle fauchten und jaulten, die Krieger kämpften, doch immer wieder wurde ein Krieger von den scharfen Zähnen erwischt oder durch die Lüfte geworfen. Bernsteinherz war geschockt. Sie musste etwas tun, der Hund war zu stark! „Höhlenpfote!“ sie rief so laut sie kionnte ins Getümmel der Katzen hinein. Irgendwie schien der Schüler sie gehört zu haben. Er hatte bereits eine Wunde an der Flanke, doch sie schien nicht tief zu sein. „Höhlenpfote, lauf! Lauf zum Moosclan, wir brauchen so viel Hilfe wie wir kriegen!Los!“ Der Schüler liess sich das nicht zweimal sagen und flitzte los, als wäre eine Meute Dachse hinter ihm her.
Die zweite Anführerin suchte grade nach einer Katze welche sie zum nächsten Clan schicken konnte, als ein schriller Schmerzensschrei durch die Luft erklang. „Helft ihr!!“ Mit schreckgeweiteten Augen, musste Bernsteinherz mitansehen, wie ein braunes, kleines Fellbündel zwischen die Zähne des grauen Monsters geriet.Im nächsten Moment knallte es gegen die nächste Felswand. Walnusspfote! Die Schreie wurden lauter und verzweifelter, der Hund schien nicht zu besiegen zu sein. Die meisten Katzen bluteten schon an unzähligen Wunden. Bernsteinherz schrie ins Chaos hinein:“ Bringt die Schüler in Sicherheit!“, doch sie wusste nicht ob jemand sie überhaupt wahrnahm. Die Luft flirrte vor Angst und Panik. Und die Kätzin versuchte sich am Kampf zu beteiligen, doch irgendwie kam sie nicht an den den Köter heran, vor lauter Katzenpelzen. Grade hatte sie sich an ein Hinterbein herangearbeitet, als der Hund hart ausschlug und alles schwarz wurde.
Leise klangen Klagelaute an ihr Ohr. Bernsteinherz blinzelte. Die Geräusche um sie herum wurden von einem flirrenden, leisen Surren plötzlich zu heulenden Schreien. Sie brauchte ein paar Herzschläge, bevor plötzlich ein bekanntes Gesicht über ihr erschien, das sie fragte, ob sie aufstehen könne. Anstatt zu antworten hievte sich die zweite Anführerin des Klippenclans zittrig auf die Pfoten.“Grasduft-was machst du hier?“, fragte sie die Heilerin des Moosclans.“Schnellstern hat sofort eine Patrouille geschickt, als Höhlenpfote bei uns ankam. Schau dort drüben ist Schwalbenflügel, er hat die Patrouille geleitet.“ Langsam kam Bernsteinherz alles wieder in den Sinn. Sie sah überall im lager Chaos. Einige Katzen des Moosclans, darunter der zweite Anführer Schwalbenflügel, kümmerten sich um die schwer verletzen Klippenclan Katzen.Es war ein Anblick des Grauens, überall lagen Katzenkörper herum. Bernsteinherz konnte nicht mal sagen wie viele von ihnen sich noch bewegten. Kaum einer ihrer Krieger war auf den Beinen. Sie Sah zu Grasduft. „Spatzenstern?!“ Die Heilerin beruhigte sie. „Es ist okay, er ist noch nciht zu sich gekommen, er wird ein paar Tage im Heilerbau verbringen müssen, damit seine Kopfwunde heilt, aber er hat nicht alle seine Leben verbraucht.Wenn ich zurück kehre in den Moosclan, werde ich dir Lavendelpfote schicken, meine Heilerschülerin. Sie soll dir etwas zur Pfote gehen, Sternenclan weiss es gibt viel zu tun. Schwalbenflügel hat auch angeboten, mit den Kriegern eine Nacht lang gier zu bleiben um sich um die verletzen zu kümmern und eure toten zu begraben..“die Stimme der Heilerin verstarb. Sie traute sich kaum Bernsteinherz in die Augen zu sehen. „Wie viele?“ Grasduft schaute geknickt. „Es tut mir so leid. Bisher haben wir 5 tote Katzen gefunden. 2 eurer Krieger sind sehr schwer verletzt, ich weiss nicht ob sie die Nacht überleben werden.
Bernsteinherz blickte die fremde Heilerin mit leerem Blick an. 5 Katzen waren gestorben.
Sie stand auf und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen.
„Katzen des Klippenclans! Ich spreche zu euch, weil Spatzenstern momentan nicht in der Lage ist eine Versammlung abzuhalten. Er ist bei Bewusstsein und derzeit kümmert sich Seeblatt um ihn-dafür danke ich ihr. Auch allen Moosclankatzen, die uns zu Hilfe geeilt sind, ist unser Dank gewiss. Ohne euch würde es unsren Clan wahrscheinlich nicht mehr geben.“
Zustimmendes Gemurmel und einzelne Danksagungen kamen aus den Reihen der geschunden Katzen, die am Felsvorsprung sassen.
„Mit dem Moosclan konnten wir den Hund zur Klippe drängen, um ihn ein für alle Mal loszuwerden.Wir werden das nicht vergessen. Doch wir haben leider grosse Verluste zu betrauern. Heute Nacht halten wir Nachtwache für die Katzen, die dem Hund zum Opfer gefallen sind.
Eichhornpfote,Flusspfote,Walnusspfote, Himbeerduft und Himmelslicht waren dem Hund zu nah, als er angriff. Wir haben sie an ihn verloren. Hasenpfote ist momentan im Heilerbau und auch Finsterblüte. Sie sind beide sehr schwer verletzt und nur der Sternenclan weiss ob sie die Nacht überleben werden. Wir können nur hoffen dass sie es überstehen, sonst steht der Klippenclan ohne Nachwuchs da.“
Seeblatt blickte verzweifelt von einer Katze zur andern, Spatzenstern, Finsterblüte und Hasenpfote waren alle drei ernsthaft verletzt. Wenn sie Spatzenstern nicht bald behandelte, würde er mit Sicherheit noch Leben verlieren, und die Heilerin war sich nciht sicher wie viele seiner leben er bei dem Sturz und durch die blutende Kopfverletzung bereits verloren hatte. Aber Hasenjunges ganze hintere Flanke lag offen, sie blutete trotz des Mooses welches die Krieger ihr behelfsmässig aufgelegt hatten, stark weiter. Wenn sie noch viel mehr Blut verlor, würde sie es nicht überstehen. Andererseits schien Schattenlilie kaum Luft zu kriegen, sie keuchte und rasselte beim atmen, irgendetwas in ihrem inneren schien nicht richtig zu sein. Seeblatt musste eine Wahl treffen, denn Grasduft war draussen um sich um all die anderen verletzten zu kümmern, damit nicht noch mehr an Blutverlust sterben konnten, oder in ernsthafte Gefahr gerieten. Es lag nun an .ihr. Seeblatt schien es als hätte sie noch nie eine härtere Entscheidung treffen müssen. Um wen sollte sie sich zuerst kümmern, auf die Gefahr hin einen oder beide andern zu verlieren? Um ihren Anführer, dem sie Loyalität schuldete, und der den Clan führen musste? Bernsteinherz war ja erst seit wenigen Monden Stellvertreterin. Oder Hasenjunges, die grade erst zur Schülerin ernannt worden war, und der letzte noch lebende Nachwuchs, oder Finsterblüte die hochschwangere Königin, bei der sie jedoch nicht wusste ob die Junges das überhaupt überleben konnten, selbst wenn sie die Königin retten konnte...Sie wusste es einfach nicht! Sternenclan!