©Koboldstern Fr Sep 03 2021, 11:20 Anführerchen Anzahl der Beiträge : 6019 Anmeldedatum : 16.12.13
| Kapitel 4Von einer plötzlichen Unruhe erfasst, konnte Weissbüffel einfach nicht mehr untätig herumsitzen, während ihr Clan dachte, dass sie eine Mörderin war – nein- - während sie selber dachte, dass sie eine Mörderin war. Wenn sie beweisen wollte, was wirklich geschehen war, wäre jetzt die vielleicht einzige Möglichkeit, ungesehen aus dem Lager zu kommen. Sie streckte den Kopf aus dem Bau und sah sich vorsichtig um. Lachsflug war in der Kinderstube, wo sie wohl alle Pfoten voll zu tun haben würde mit ihren eigenen Jungen, dem Hundejungen und denen von Nordwind noch dazu. Erdfeuer konnte sie auch nicht beim Lagereingang ausmachen. Er musste im Heilerbau bei seiner Gefährtin sein. Jetzt oder nie! Leise, als würde sie sich an eine scheue Maus anpirschen, setze sie eine Pfote vor die andere. Sie durfte nicht riskieren, dass sie gehört wurde, sonst würden die Katzen sie vielleicht noch aufhalten. Es war egal, wenn sie etwas länger brauchte, Hauptsache geräuschlos. Obwohl ihr das bewusst war, musste sie gegen den Drang ankämpfen, so schnell sie konnte los zu sprinten und das Lager hinter sich zu lassen. Es schien ihr eine Ewigkeit zu dauern, bis sie den schützenden Wall endlich erreicht hatte und durch die Lücke im Gestrüpp schlüpfte. Kaum war sie draussen, konnte sie nichts mehr halten. Ihre Pfoten flogen über den erdigen Untergrund durch die dicht aneinander stehenden Tannen. Sie würde dorthin gehen, wo Bärenstern sie aufgefunden hatte. Hoffentlich konnte sie sich dann erinnern. «Hast du heute schon die Höhle ausgeräumt? « Puma blickte in die vertrauten bernsteinfarbenen Augen ihres Bruders. Sie sah die gleiche zurückhaltende Furcht in ihnen glänzen, wie sie sie auch verspürte. Seit sie von ihren beiden anderen Geschwistern getrennt worden waren, sobald sie Reisetauglich waren, wie Nadel das genannt hatte, waren sie beide dieses beklemmende Gefühl nicht losgeworden. Sowohl Puma als auch Adler wussten innerlich, dass ihre beiden Schwestern wahrscheinlich nicht mehr lebten. Klinge war mit ihnen damals zurück geblieben, während Nadel die beiden kleinen Tigerkatzen fort geführt hatte. Sie würde niemals den verzweifelten Schrei vergessen, den sie hörte, als sie ihren Geschwistern den Rücken zugekehrt hatte. Nicht allzu lange waren sie unterwegs gewesen, als Klinge zu ihnen aufgeholt hatte, frisches Blut an der Schnauze. Er hatte nur gemeint, er hätte eben noch eine Maus gegessen. Weder Puma noch ihr Bruder hatten das geglaubt. Schon damals nicht, und heute noch viel weniger. Doch sie redeten nicht darüber. Der kleine stechende Schmerz in ihrer Brust begleitete sie stumm und still, seit sie bei den Katzen angekommen waren, denen sie nun dienen mussten. Adler hatte einmal vorgeschlagen sich zu wehren, doch die Idee wurde ganz schnell wieder verworfen. Sie waren nicht mal halb so gross, wie die Jungen die vor ihnen dazu gestossen waren, Ocker und Steiffbein. Sie hätten nicht die geringste Chance. Puma mochte Ocker irgendwie. Er schien nicht ganz so gehässig zu sein wie all die anderen Katzen hier. Vielleicht hatten sie es bei ihm nicht so ganz geschafft ihn auf ihre Seite zu ziehen. Puma verstand sowieso nicht, wie Flut, Nadel und Klinge es geschafft hatten, so viele Katzen so zu behandeln, und trotzdem irgendwie ihre Unterstützung zu kriegen. Das konnte doch nicht nur Angst sein. Sie schüttelte sich, um sich wieder auf ihre täglichen Aufgaben zu besinnen. Adler sah sie prüfend an. Er hatte gemerkt, dass sie wieder Mal abgeschweift war. Er verdrehte die Augen. Diese Angewohnheit hatte sie schon öfters in Schwierigkeiten gebracht. Er wedelte mit seiner braunen Pfote vor ihrem Gesicht herum, bis sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zu wandte. «natürlich habe ich die Höhle schon ausgeräumt, denkst du ich habe Bienen im Hirn? Ich will doch nicht wieder die ganze Nacht auf dem Baum sitzen und aufpassen müssen. Flut ist mit Fels und Kratzer draussen, wir müssen nur noch das frische Moos und die federn von der Beute gestern reintragen und neu machen. Wenn wir uns beeilen schaffen wir das noch, bevor sie zurückkommen. » Puma nickte und machte sich auf, um die federn die sie gestern schon gesammelt hatte zusammen zu tragen. Wieso nur durften nur diese Katzen in der Höhle der Väter schlafen? Sie wäre gross genug für alle gewesen. Aber die anderen Katzen mussten alle vor der Höhle unter den Bäumen im Freien schlafen. Vor allem wenn es regnete war das äusserst ungemütlich. « Seit ihr immer noch nicht fertig! Sogar Steiffbein war schneller als er das neue junge war! Ihr seid wirklich lahmer als halb tote Hasen, macht mal vorwärts! « Feuers roter Pelz stand schmutzig von ihrem Körper ab, als sie an den beiden vorbei ging und sie anschnauzte. Adler zuckte zusammen, während Puma eher genervt war. Sie sollte sich besser um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Schweigemond sah auf, als am Horizont langsam ein grauer Schimmer in ein leichtes Gelb überging. Einige Katzen erhoben sich langsam, Trauer und Erinnerungen standen allen ins Gesicht geschrieben. Langsam löste sich die Totenwache auf. Die Katzen des Freien Clans sonderten sich von den anderen langsam aber sicher ab. Bärenstern neigte noch einmal den Kopf vor Schneestern, bevor er seinen Katzen mit einem Zucken der Schwanzspitze bedeutete, dass sie nun wieder nach Hause gehen würden. Schweigemond blickte noch ein letztes Mal auf den reglos daliegenden Körper seines früheren Anführers. Er war selten einer Meinung mit ihm gewesen, doch trotzdem wusste er, dass Oststern den Clan gut geleitet hatte. Ein pelz strich an seiner Seite entlang und er zuckte zusammen. Biberschweif lächelte ihn an und ihm wurde wieder ein bisschen warm ums Herz. Es war das beste was ihm passieren konnte. Auch wenn er seine beiden Brüder vermisste, seit sie nicht mehr im gleichen Clan waren, so hatte er endlich mehr Zeit mit der Kätzin, die er schon seit seinen Tagen als Junges liebte. Wie von selber folgte er ihr als letzter der kleinen Kolonne aus ihrem früheren Lager. Sie schmiegte ihr Fell tröstend an das seine, während sie nebeneinander herliefen, den Clan vor sich. «er war ein guter Anführer. Aber ich glaube er wird sich bestimmt darüber freuen, seine alten Clangefährten im Sternenclan wieder zu sehen. « Schweigemonds Stimme war rau und leise, während er nachdenklich sprach, den Kopf zur Erde hin gerichtet. «Du hast recht, zuletzt hin ist er mir manchmal recht einsam vorgekommen, als Donnervogel dann auch nicht mehr da war. Aber er hatte ein erfülltes Leben und hat es für seinen Clan eingesetzt. Er wird im Sternenclan mehr als nur Willkommen sein. Und weisst du, die Natur weiss schon wann sie für was sorgt. Sowie altes Leben verschwindet, so entsteht auch neues…» Sie schaute dem weissen Kater liebevoll in die Augen. Er nickte erst wie selbstverständlich, doch als sie lächelnd den Blickkontakt hielt, stockte er. Ein Ruck ging durch seinen Körper meinte sie etwa?! «Wie kannst du es wagen?! Auf diesem Poster soll ich schlafen? Jede Haselmaus schläft weicher! » Ein Zischen durchdrang die Luft und Krallen glänzten im ersten Sonnenlicht. Adler heulte erschrocken auf. Seine Schwester stand geschockt daneben, während Kratzer sich gross aufgeplustert vor dem kleinen Katzer aufgestellt hatte und mit der Pfote nach seiner Wange schlug. Einige rote Striemen bildeten sich sofort, wo die Klauen das Fell durchdrangen. Puma geriet in Panik. Sie war doch eigentlich schuld! Sie hatte zu wenig gesammelt, Adler hatte ihr Nistmaterial nur versucht so gut es eben ging zu stapeln. Wut kroch in ihrem kleinen Körper hoch. Das war nicht gerecht! @Stormprancer@Saraeg@Flammensturm@Himbeernase@Pandora
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