Hater
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» But I keep flying, I keep fighting, you won't ever bring me down «
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Dornenscharfe Krallen bohrten sich in Haselnussblatts Pelz. Blut quoll hervor und sie stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus. Sie wandte sich unter dem kräftigen Körper, der sie zu Boden drückte, schlug mit Beinen und Krallen nach ihm aus und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Doch die massige Gestalt rührte sich nicht. Sie wich nicht einmal ihren Schlägen aus. Schatten waberten um sie herum wie Nebel und krochen langsam auf sie zu. Haselnussblatt wurde panisch, sie schlug immer kräftiger aus, bis sie endlich die Gestalt endlich abwerfen ließ. Sofort sprang Haselnussblatt auf und wollte die Flucht ergreifen. Doch die Schatten hatten sie umzingelt und die Gestalt, die ebenfalls ein einziger Schatten war, entblößte seine spitzen Zähne und scharfen Krallen. Die Augen des Wesens waren nichts weiter als leere Augenhöhlen, aus denen Blut hervorquoll.
Angst packte Haselnussblatt, als sie sich nach einem Ausweg umblickte. Sie holte tief Luft und stürmte durch die Schattenwand hindurch. Die Gestalt stieß einen überraschten Laut aus, bevor es in Begleitung der Schatten die Verfolgung aufnahm.
Haselnussblatt rannte durch den Wald. Die Finsternis, die herrschte, machte es schwierig, zu sehen, wo sie sich befand und wohin sie lief. Dennoch rannte sie so schnell sie konnte. Sie spürte, dass die Schatten ihr folgten.
Als direkt vor ihr erneut Schatten wie Nebel entstanden, schlug sie einen Haken und rannte in die Richtung eines Lichtpunktes am Horizont.
Mit großen Sprüngen näherte sie sich dem Leuchten und es wurde immer heller.
Sie stoppte abrupt. Direkt vor ihren Pfoten befand sich ein Abgrund, so tief, dass sie den Boden nicht mehr erkennen konnte. Ihre Augen füllten sich mit immer mehr Panik und als sie sich umdrehte, warteten dort bereits die Schatten. Diesmal saß sie endgültig in der Falle.
Wieder ließ die Schattenkatze ihre Zähne und Krallen aufblitzen, bevor sie auf Haselnussblatt zuschoss, bereit, sie zu töten. Die Mordlust, die dieses Wesen ausstrahlte, war unnormal. Haselnussblatt fuhr ihre Krallen aus und sträubte das Fell, bereit, sich ihrer Angst zu stellen. Die zwei Katzen trafen aufeinander und kämpften erbittert. In ihrem Knäul aus Klauen und Zähnen kamen sie dem Abgrund mit jedem Herzschlag näher, doch fielen sie nicht runter.
Haselnussblat kämpfte sich frei. Sie atmete schwer. Ihr Pelz war blutverschmiert und Wunden überzogen ihren Körper, doch in ihren Augen glühte Entschlossenheit. Ihr Blick fiel erneut auf den Abgrund und plötzlich hatte sie eine Idee. Sie begann, die Schattenkatze herausfordernd zu betrachten, lief direkt am Abgrund hin und her und wartete darauf, dass die Schattenkatze erneut angriff.
Als es soweit war, duckte sie sich und glitt unter die Gestalt, bevor sie sich mit aller Kraft nach oben drückte und das Schattenwesen aus dem Gleichgewicht brachte. Bevor diese überhaupt wusste, was gerade geschah, fiel sie den Abgrund hinab und stieß einen Klagelaut aus, ein Schrei, der nur aus der Hölle stammen konnte.
Haselnussblatt wachte im Kriegerbau auf. Ihr Herz raste und ihr ganzer Körper zitterte. War das ein Traum gewesen?
Als sie sich beruhigt hatte, trat sie aus dem Bau und sah sich im Lager um. Es war noch immer Nachts und nichts rührte sich. Nur Schatten wisperten am Rand der Lichtung.