[size=53]Prolog[/size]
Traurig blickte ich in den Himmel hinauf. Meine Augen waren feucht von den Tränen die meine Wangen hinunter liefen. Ich hatte es bereits aufgegeben zu jaulen und die Tränen zu unterdrücken. Mir bewusst, es war nun vorbei. Mir war bewusst ich war allein. Ich versprach dir in Gedanken immer bei dir zu sein, und das ich deinen Mörder rechen werde. Er würde es bereuen, er würde Gnade flehen. Das alles Verprach ich dir in diesem Moment. Ich konnte es nicht fassen, mein Leben lang liebte ich dich. Du warst mein ein und alles, meine Seele, mein Herz. Ich wusste nichts mit mir anzufangen. Es war als wäre eine Hälfte von mir ertrunken im Blut meiner Seele. Ich jaulte das ich dir immer gesungen hatte wenn du Nachts zu mir gekrochen bist und mich fragtest ob ich dir die Geschichte des Fluches der Wölfe erzählen könnte. Das alles stieg wieder in mir auf. Als würde ich mir denken das du gerade neben mir liegst und leise vor dich hin träumst. Mehr als alles auf der Welt wünschte ich mir dich zurück. Wie gern wäre ich damals an deiner Stelle gewesen. Wäre ich für dich da gewesen...
Schuldgefühle plagten mich in meinen finsteren Träumen. Ich hatte mich zusammen gerollt und neben dir geschlafen. Dein kalter Pelz streifte den meinen und es war fast als wären wir beide nun dort oben bei den Himmelslichtern. Schließlich gab ich es auf weiter zu schlafen und ich setzte mich hin. Ein kalter Wind wehte und dabei wurde dein Geruch mehr und mehr verbreitet. Mein Herz zerriss und es war als würde ich deinen Tod ein zweites mal erleben. Wegen der kalten Winde nahm ich meinen Schwanz und wickelte ihn um meine Pfoten. Ob es nun der tragische Schmerz wegen deinem Verlust war; es kam mir vor als ständest du neben mir und würdest zu mir flüstern. „Kira...“, flüsterte die Stimme. Und nochmals: „Kira!“ Die Stimme kam näher und ich nahm einen Geruch war. Es war nicht deiner, es war der von Noah. Unglaubliche Wut packte mein zerbrochenes Herz und drohte es nochmals zu zerreißen. Ich fuhr herum und knurrte den kleinen hellgrauen Wolf an. „Das alles ist deine Schuld!“,
fauchte ich ihm ins Gesicht. Der Zorn nahm mein komplettes Herz an, bis auf ein Fleck der höllisch wegen deinem Verlust schmerzte. Näher, immer näher trat ich an Noah ran. Schließlich stand ich Nase an Nase vor ihm. Meine Lefzen waren zurück gezogen, so das sie meine weißen spitzen Zähne entblößten, aber auch mein helles Zahnfleisch. Mein ganzer Körper zitterte vor Wut wie Espenlaub in einer Herbstbrise. Mit großer Freude sah ich das der kleine Wolf ängstlich zurück zuckte. Noah, mein eigener Bruder, hatte mich verraten. Er senkte den Kopf und entblößte die nackte Narbe die quer über seinen Nacken verlief. Ich sah das sie rot war und eiterte. Zufrieden betrachtete ich das er wohl auch Schmerzen empfand. Was war nur aus mir geworden! Ich sollte jetzt eigentlich neben dir in unserer Höhle liegen, auf der anderen Seite Noah mit seiner Gefährtin Neva. Noah krächzte leise: „Kira, ich weiß das dass nicht zu verzeihen ist... Leider musste es sein...“ Ich knurrte abermals und hob meine Pfote zum Schlag aus. Ergeben winselte Noah und schmiss sich auf den Boden. Mein eigener Bruder lag vor mir, klemmte den Schwanz ein und entblößte seine Kehle. Mein eigener Bruder vertraute mir nicht und gab es auf und unterwarf sich komplett. Und abermals fragte ich mich was wohl aus mir geworden war. Aber es tat gut, und es half den Schmerz, den meine blutende Seele verursachte, zu heilen. „Was willst du hier? Du solltest längst fort sein! Nun, geh hinfort oder ich werde Neva wehtun!“ Vorsichtig sprang Noah wieder auf die Pfoten und duckte sich so tief er konnte. Deutlich erkannte ich wie sehr er zitterte. „Kira... Bitte nicht! Ich bin hier weil Neva dich sprechen will...“ Nun überschwemmte mich das Mitleid mit meinem Bruder. Er wollte doch nur das es Neva und ihren baldigen Welpen gut ging. Er musste die gleiche große liebe zu seiner Gefährtin empfinden wie ich zu dir empfunden hatte. „Kira, denk doch mal nach! Milara ist seit drei Tagen Tod und ihre Leiche stinkt zum Himmel. Ich weiß das du sie liebst, also solltest du besser als ich wissen das du sie vergraben solltest bevor die Raben-“
„Ruhe! Wie würdest du denn reagieren wenn Neva-“, unterbrach ich meinen Bruder mit ungewohnt herrischer Stimme. Doch ich brachte es nicht übers Herz nur über die Schmerzen die ich empfand nachdenken zu lassen. Schließlich fauchte ich nur leise, eher wütend auf mich: „Nun denn.
Hol Neva hier her. Und Noah,“, fügte ich hinzu und der kleine Wolf starrte mich aus riesigen Augen an, „du bist kein Bruder mehr für mich.“ Traurig nickte Noah und rannte zurück in Richtung Lager. Ich drehte mich um und fing an dein Fell zu putzen. Ich würde dich am Bach vergraben, an der Stelle wo du am liebsten warst. Dort würde deine Seele frei sein...
[size=53]Weinende Himmelslichter [/size]
Ich schnaufte schwer als ich dich auf meinem Rücken trug. Es war nicht dein Gewicht, eher die schwere Last auf meinem Herzen.
Splitter steckten in meinen Pfoten und Dornen rissen mir riesige Fellbüschel aus als ich durch den Tunnel lief. Ich betete zu den weisen Himmelslichtern das du dort oben keine Schmerzen empfinden konntest. Denn dann würde mein Herz abermals zerbrechen. Langsam fuhr ich fort mich durch das Gebüsch zu kämpfen. Geschafft! Ich stand am Bach. Leise rauschend floß er vor meinen Pfoten und alte Erinnerungen stiegen in mir hoch. Tränen drohten meine Wangen hinunter zu fallen. Also senkte ich mein weißes Haupt. Aus dem Augenwinkel erkannte ich im Bach mein Spiegelbild. Rote Striemen durchzogen mein weißes und weiches Kopffell. Dunkle Augenringe lagen unter meinen erschöpften Augen. Trotz dem gefiel mir mein Aussehen. Es wirkte bedrohlich und doch wunderschön. Eine große Strieme zog sich über mein linkes Auge. Unter dem weißen Fell sahen meine Augen besonders dunkel aus. Dunkelgraue Haare zogen sich wie eine Fessel um meinen Hals. Mein restlicher Körper war wieder von weißem Fell. Doch eines war von deinem Tod übrig geblieben. Eine Narbe war an meiner Vorderpfote zu sehen. Tränen kullerten noch dichter und schneller meine Wangen hinunter, als ich mich an den Tag erinnerte. „Kira!“, kreischte die hellbraune Wölfin. Ein hellgrauer kleiner Wolf stand vor der hellbraunen Wölfen und hob die Pfote. Die hellbraune Wölfin hob stolz das dunkelbraune Haupt das sich sehr von ihrem hellerem Körper unterschied. „Das wagst du nicht, Noah“, knurrte sie spöttisch den hellgrauen Wolf an. Noahs Augen blitzen wütend auf. „Und ob, Milara! Für das was du mir angetan hast verdienst du nur den Tod...“ Mit diesen Worten hob Noah seine Pfote. Er schlug hart, mit solcher Kraft die man dem kleinem Wolf nicht zu trauen würde. „Milar!“, jaulte eine weiße Wölfin als sie sah wie ihre Freundin zu Boden viel. Hinter Milara war eine tiefe Schlucht, auf die sie zu taumelte. Ein falscher Pfotenschritt und die hellbraune Wölfin wäre Tod. Mit spöttisch funkelnden Augen erwiederte Milara: „Sieh an, der kleine Noah kann schlagen! Du hast recht, ich habe mir den Tod verdient... Aber du wirst auch sterben!“, jaulte Milara und drehte sich um. Mit einem Satz sprang sie in die Schlucht. Die weiße Wölfin stürzte vor und packte Milara im richtigen Moment im Genick. Doch als sich der dunkelbraune Kopf zu der weißen Wölfin wendete, war keine Dankbarkeit zu sehen. Purer Hass loderte im Blick der braunen Wölfin. „Kira, mein Schatz. Ich liebe dich, doch du musst mich hassen...“ Mit zurück gezogenen Lefzen setzte Milara zum Biss an, die weiße Wölfin wehrte sich nicht als die scharfen Zähne in ihr Fleisch eindrungen. „Es tut mir so leid“, flüsterte die braune Wölfin und lies sich fallen. Kira sah mit an wie der Körper ihrer Freundin am Boden aufkam. Als die Staubwolke sich verzogen hatte, sah Kira die merkwürdig verdrehte Leiche. Ohne auch nur traurig zu blinzeln hob sie den Kopf und machte sich an den Abstieg in die Schlucht...
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Freue mich auf Kommis^^