Kapitel 10Verschlafen blickte der kleine Kater auf, als seine Schwester ihn erneut mit der Pfote anstupste. Er blinzelte ein paar mal und seine Miene hellte sich sofort auf. Treusilber nickte zu frieden. "So, wenn wir jetzt alle wieder wach sind, sollten wir mal nach draussen gehen. Ich glaube die Morgenpatrouille ist bereits losgezogen, aber wenn wir uns bei Maisregen melden, können wir ja vielleicht später auf eine Jagdpatrouille mit? Oder trainieren? Was meint ihr?" Sie konnte ihre Pfoten kaum, still halten, so voller Tatendrang war sie. Habichtsilber schüttelte nur kaum merklich den Kopf über die Energie, die seine Schwester anscheinend, trotz des Heilung der zwei anderen Wurfgefährten die ganze Nacht über noch hatte. Doch Eichensilber übernahm gleich die Führung, wie gewohnt. " Ich finde das ist eine gute Idee, ich fühle mich hervorragend. Hügelsilber komm mit, wir werden uns einer Jagd anschliessen, schliesslich müssen wir ja für uunseren Clan sorgen." Mit den Worten komisch betont, schnippte er dem anderen getigerten Bruder mit dem Schweif zu und stolzierte hoch erhobenen Hauptes durch den Eingang des Heilerbaus. Treusilber schaute Habichtsilber verdutzt an. Seit wann Waren Hügelsilber und Eichensilber sich so nahe? Und seit wann stolzierte der sonst eher zurückhaltende Hügelsilber so stolz hinter jemandem herum? Habichtsilber zuckte ratlos mit den Schultern. "Vielleicht sind sie etwas komisch, weil sie zusammen entführt worden sind. Muss bestimmt grauenhaft gewesen sein. " Die Schülerin blickte den beiden noch etwas nachdenklich hinter her, bevor sie sich schüttelte. "Ja da hast du wohl recht. Wir wissen nicht, was die beiden alles furchtbares erlebt haben, als sie gefangen worden sind. Wir sollten besser in der Nähe bleiben. Ich glaube Qualmzeichen wäre nicht glücklich darüber, wenn die beiden nochmal verschwinden, komm. "
Im Lager fingen sich die vier Schüler einige besorgte aber auch bewundernde Blicke ihrer Clangefährten ein, als sie zuerst den Frischebeutehaufen ansteuerten. Einige Katzen schienen sich immer noch nicht daran gewöhnt zu haben, dass sie anscheinend besondere Mondkraft bekommen hatten, mit denen sie heilen konnten. Treusilber genoss die Aufmerksamkeit ein wenig. Sie mochte es, wenn alle sie bewunderten. Es gab ihr ein warmes Gefühl und sie fühlte sich dann sehr wichtig für den Clan. Doch ziemlich schnell bemerkte sie, das sie diesmal nicht die Haupattraktion zu sein schien, denn einige Katzen sammelten sich um Eichensilber und Hügelsilber herum. Natürlich wollten sie alle genau wissen, was ihnen alles widerfahren war. Stumm beobachtete sie wie der kreis um ihre beiden Brüder immer dichter wurde, während Hügelsilber komischerweise das Wort ergriffen hatte, und lang und breit erzählte, wie schrecklich stark die Familie war, von denen sie entführt wurden. " Und Bärenstern hat uns gefunden, aber er war zu schwach. Die anderen Katzen haben ihn einfach so in Fetzen gerissen!" Treusilber erstarrte bei den Worten ihres Wurfgefährten. Seine Stimme klang irgendwie falsch. das war sein Vater, über den er da so sprach! Warum klang er nicht traurig? Es schwang eher so etwas wie Stolz in dem letzten Satz mit. Aber nicht über Bärenstern. Treusilber schien nicht allein zu sein, mit dem Gedanken. Einige der Katzen hatten scharf eingeatmet und schauten den jungen Schüler fassungslos an. Eichensilber blickte sich schnell etwas gehetzt zwischen den Katzen um und riss das Wort an sich. " Ja er hat so hart gekämpft, aber er konnte sie alleine einfach nicht besiegen! Er ist tot, unser Vater ist tot." Dann senkte er den Kopf und Hügelsilber tat es ihm sofort nach. Treusilber erschauderte. irgend etwas fühlte sich hier falsch an. doch sie konnte nicht genau sagen was. Da drängelte sich Habichtsilber zu seinen Brüdern. Er strich mit dem Schweif nacheinander über die Schultern der beiden. " Hoffen wir mal, dass der Sternenclan sein versprechen an ihn hält, dann ist er ja nicht verloren." Sagte er sanft. Sie hatten ihren Vater schliesslich schon einmal sterben gesehen, und auch wie er danach wieder auferstanden war. Die Geschichte darüber, wie der Sternenclan ihm als ersten Anführer ohne ein silber Band anscheinend neun Leben geschenkt hatte, war inzwischen im Clan bekannt, auch wenn einige Katzen eher glaubten, dass Bärenstern nur wegen den Mondkräften seiner vier Jungen wieder aufgestanden war. Treusilber hoffte mit aller Kraft, dass diese Katzen falsch lagen, und der Sternenclan tatsächlich solche macht hatte, um Bärenstern vor dem endgültigen Tode zu schützen." Sie hielt ihren Kopf schief und die Ohren gespitzt, als Hügelsilber aufsah. " Versprechen? Was hatte der Sternenclan den nochmal versprochen?"
Die Katzen kamen nicht mehr dazu ihm zu antworten, denn in dem Moment kam Schneestern, flankiert von Tiefwasser ins Lager zurück getrottet. sie sah erschöpft und müde aus und auf ihrem weissen pelz waren einige rostrote Flecken zu sehen, die wie eingetrocknetes Blut aussahen. Sofort stürzte sich Qualmzeichen zu ihrer Anführerin hin, welche sie jedoch abwehrte. " Mir geht es gut, das ist Bärensterns Blut. Wir haben ihn nach Hause begleitet. er lebt. Es geht ihm den umständen entsprechend gut. das kann man vom freien Clan jedoch nicht wirklich behaupten. Sie hatten einen grossen Kampf mit den fremden Katzen, und es gibt sehr viele verletze Katzen. Qualmzeichen, ich möchte, dass du regenrauch mitnimmst, sie hat dir ein paar mal beim Kräuter sammeln geholfen. Geht sobald ihr euch vorbereitete habt mit Kräutern los, und helft dem freien Clan so gut ihr könnt. Ihr dürft gerne ein bis zwei tage dort bleiben, solange bis die schlimmsten Wunden versorgt sind. "Aber Schneestern, was ist wenn von uns jemand krank wird? Oder die Fremden uns angreifen?" Qualmzeichen hatte die Ohren erschrocken angelegt. Die junge Anführerin schaute ihre Heilerin an. " Wenn wir doch brauchen, wird Flinkreh euch holen kommen. Aber der andere Clan braucht jetzt jede Pfote die er bekommen kann. Es soll nicht von mir gesagt werden, dass ich dem Clan in dem mein Vater lebt, nicht geholfen hatte, als er es am dringendsten gebraucht hat. Wir sind immer noch alles Clankatzen und die Nachkommen des Sternenclans. Auch wenn wir in zwei Clan leben, heisst das nicht, dass wir uns gegenseitig im Stich lassen werden, wenn es am stärksten drauf ankommt. " Ihr Blick streifte bei den Worten jede der versammelten Katzen und eine ungemeine Autorität ging von der weissen Kätzin aus. Treusilber bewunderte Schneestern. Sie war so klug!. Plötzlich spürte sie ein warmes Fell neben ihr und ein vertrauter Duft. Maisregen war neben sie getreten und blickte ebenfalls zu der weissen Anführerin. Ehrfürchtig. Da kam Treusilber die Geschichte in den Sinn, die ihr Hasental einmal erzählt hatte. dass Maisregen eigentlich Anführerin hätte werden sollen, bevor sie schwanger wurde. Die Schülerin blickte von Schneestern zu ihrer Mutter. Ob sie es manchmal bereute, dass sie Junge gekriegt hatte? Ob sie lieber Anführerin geworden wäre?
Ihr kleiner Kopf surrte, wie wenn ein Schwarm wild gewordener Bienen darum herum fliegen würde. Vor ihren Augen drehte sich alles. Bilder von Krallen, die durchs Lager zischten, wo man hin sah. Und überall der strenge metallische Geruch nach frischem Blut, der das Lager überflutete. "Amselpfote, hier her!" Sie verdrängte die Bilder vom Lager, die sich mit den Bildern aus ihren Visionen vermischt hatten und schaute sich gehetzt nach Federfall um, die sie gerufen hatte. Sie entdeckte die dreifarbig gescheckte Katze über einem hellen pelz kauernd, und rannte durch das Katzengetümmel auf sie zu. Sie hatten die Familie endlich verjagt gehabt, und nachdem einer der weissen Kater irgendetwas darüber herum gerufen hatte, dass sie es bereuen würden, dass sie seine Schwester Swan getötet hätten, waren die fremden Katzen endlich alle aus dem Lager verschwunden. Naja fast alle, aber darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Schneestern war mit Bärenstern und einer weiteren Kriegerin zusammen im Lager eingetroffen, nachdem die anderen Katzen verschwunden waren, und hatten geholfen die verwundeten Katzen nach der Schwere der Wunden zu sortieren. Sie hatten zwei tote Katzen im Lager, das wusste Amselpfote bereits, aber keine davon gehörte zu ihnen. Allerdings gab es einige die sehr schwer verwundet waren. Darunter Schweigemond und die zweite Anführerin Weissbüffel. Auch Klopfrabes vorherige Verletzung war wieder aufgerissen. Gerade hatte sie seine Spinnweben Verbände überprüft gehabt, als sie gerufen worden war.
Bei der Heilerin angekommen, jagte es ihr einen Schauer über den rücken. Weissbüffels Wunden hatten noch immer nicht aufgehört zu bluten. Sie hatte eine tiefe Wunde am Hals, wo einer der weissen Kater sie böse erwischt hatte. zum Glück hatte er seine Arbeit nicht vollenden können, doch die Wunde sah schrecklich aus. Federfall schaute noch nicht mal von ihrer Patientin auf. " Geh und schick ein paar Katzen, sie sollen noch mehr Spinnweben sammeln, und zwar schnell! dann komm zurück, ihr Vorderbein ist gebrochen, du musst mir helfen die Knochen gerade zu rücken und es zu schienen.!" ihre Worte waren harsch und in einem Befehlston, den Amselpfote sonst so gar nicht von ihrer Mentorin gewohnt war. Sie drehte sich aus dem Stand herum und machte sich auf, um alles sofort auszuführen, während in ihrem Kopf immer noch die Worte wiederhalten:
Der Clan wird überflutet, Bärenstern ertrinkt...Seit die fremden Katzen weg waren, wusste Puma nicht wohin mit sich. keine der Katzen im Lager beachtete sie grossartig, sie hatten alle mit ihren Clangefährten zu tun, fast jeder machte sich um irgendwen sorgen, und die anderen kümmerten sich darum, die lagerwälle sofort wieder richtig aufzustellen, falls die Familie wieder angreifen würde. Sie schielte zu Ocker hin, der neben einem leblosen, gestreiften Körper lag und sich nicht von der Stelle berührt hatte. Puma traute sich nicht richtig zu ihm zu gehen, und ihm zu sagen, wie unendlich leid es ihr tat, dass Steiffbein von Kater getötet worden war. Sie hatte das Gefühl, dass es irgendwie ihre Schuld war. Eigentlich hätte sie da liegen müssen. Hätten Ocker und sein Bruder nicht in den Kampf eingegriffen und sich an ihre Seite gestellt, wäre Steiffbein jetzt vielleicht noch am Leben. Sie fühlte sich elend. Da bemerkte sie, wie jemand zu ihr hin trat. Sie blickte in die rehbraunen Augen einer schönen, cremefarbenen Katze, welche sie fixierte. Puma wurde etwas mulmig zumute. Wurde sie jetzt weg geschickt? verunsichert blinzelte sie zu dem einen Bau, in den sich der braun gescheckte Kater, den sie dem sicheren Tode überlassen hatte, zurück gezogen hatte, als dieser zurück gekehrt war. er war anscheinend der Anführer, hatte sie inzwischen herausgefunden. Was wenn er die Katze zu ihm geschickt hatte, um sie jetzt zu vertreiben? Oder noch schlimmer, was wenn sie jetzt dafür bestraft wurde, das sie nicht mit ihm gekämpft hatte? Doch die Katze setze sich vor sie hin. " Du bist Weissbüffels Freundin von Ausserhalb der Territorien..." Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, doch die junge Kätzin nickte zögernd. "ich bin Lachsflug, ich denke Weissbüffel hat dir von mir erzählt?" Puma sah die Herausforderung im Blick der Katze und nickte schnell, während ihr bewusst wurde, dass dies die Katze war, von der Weissflug so viel erzählt hatte, die Katze mit den Jungen die sie so mochte. der anderen schien dies zu genügen. "Weissbüffel ist schwer verletzt. Ich dachte du solltest das auch wissen. Unsere Heilerin Federfall tut was sie kann, aber es kann sein, dass Weissbüffel zum Sternenclan gerufen wird. Weisst du was das heisst?" die sandfarben, gestreifte Katze schluckte schwer und schlug den Blick nieder. Wieder nickte sie." Das heisst, sie wird die Nacht vielleicht nicht überleben. Ich bin mit euren Bräuchen bekannt. Weissbüffel hat sie mich alle gelehrt..." Diesmal war es an Lachsflug zu nicken. Sie tippte mit der Schweifspitze zu einem Bau hin. " das ist der Heilerbau. Halte dich in der Nähe auf. Ich werde dich benachrichtigen sobald ich mehr weiss, oder dich holen lassen. Der Clan ist dir für deine ...eure Hilfe dankbar. Wenn ihr mögt, dürft ihr euch bei uns an unserer Beute bedienen. Bärenstern wird mit euch reden, sobald der Zeit dafür findet." Puma blickte der Katze nach, als sie sich ohne weitere Worte wieder abwandte, und gleich von mehreren kleinen Katzen umgeben wurde, wohl ihre Jungen. Eine kurze Erleichterung schlich sich in ihr Herz. Sie konnte erst einmal hier bleiben. Aber die Sorge um Weissbüffel machte das Gefühl sofort wieder zunichte.
*Die Charakter Liste wurde ergänzt(Entschuldigung für die lange Wartezeit, mir sidn viele Sachen dazwischen gekommen in den letzten 2 Wochen, wegen der Auswanderung, die ich nicht verschieben konnte, und um die ich mich zuerst kümmern musste. Es sollte jetzt die nächsten 2-3 Wochen erst einmal normal weiter gehen 1 Kapitel pro Woche)
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