Tierquälerei ist grausam und gehört unterbunden, verfolgt und bestraft. An vorderster Front kämpft die weltgrößte Tierschutzorganisation People for the Ethical Treatment of Animals, kurz PETA, für die Rechte der Vierbeiner. Das ist gut so. Nicht ganz neue Erkenntnisse über die Vorgehensweise der Tierschützer gelangen nun in den USA an die breite Öffentlichkeit und entladen sich in empörten bis hassgetränkten Facebook-Nachrichten. Die Luft ist aufgeladen – ein Shitstorm rollt an. Grund ist ein Aufdeckungs-Artikel von Nathan J. Winograd in der Huffington Post, der sich in den Staaten wie ein Lauffeuer verbreitet und jetzt eine massive Reaktion zur Folge hat, welche die Grundfesten von PETA erschüttern könnte. Auch das ist gut so. Ich denke es ist angebracht, die Vorgänge auch nach Europa zu tragen.
Das mit der Tierliebe ist so eine Sache. Ein Beispiel: Einerseits fordern die Menschen günstige Fleischpreise um ihren unstillbaren Hunger nach Gegrilltem zu stillen – wundern sich dann aber, dass Fleisch über die letzten Dekaden zum schlichten „Produkt“ verkommen ist. Ohne Seele. Ohne Gefühle. Als wachse es am Baum. Gut und günstig soll es sein. Der Rest ist Nebensache. Ist das der richtige Weg? Wenn nein, was wäre nötig, um dem Fleischesbringer „Tier“ wieder ein Gesicht zu geben? Macht es einen Unterschied, ob das Schwein vor der Schlachtung mit Gas oder einem Bolzenschuss betäubt wird? Was ist für das Tier „angenehmer“, wenn man sich hier überhaupt eine Präferenz anmaßen kann?
Rhetorische Fragen, die aufzeigen sollen, wie komplex und individuell das Thema Tierschutz tatsächlich ist. Umso wichtiger, dass es Tierschutzorganisationen gibt, die immerhin die Denkweise und Überzeugung der Menschen in Bahnen lenken können, die eher dem Respekt gegenüber dem Tier geschuldet ist, als dem egoistischen und vor allem preisbewussten Konsumenten-Herzen.
Nun existiert PETA, die weltgrößte Tierschutzorganisation. Man sollte sich eigentlich freuen, ist Tierschutz doch tatsächlich in fast jeder Form unterstützenswert. Problematisch ist aber die Ethik, nach der PETA arbeitet und über die sich der Außenstehende nicht immer bewusst zu sein scheint. So haut PETA beispielsweise mit Star-behangenen Anti-Pelz-Kampagnen regelmäßig lautstark auf die mediale Pauke. Macht Meinung gegen Pelz. Ermutigt dazu, vegan zu leben. Und tötet auf der anderen Seite nicht vermittelbare Tiere. Paradox, nicht wahr?
Knapp 96 Prozent aller Tiere, die 2011 ihren Weg in ein Tierheim von PETA fanden, wurden dort eingeschläfert. Dies belegen jetzt veröffentlichte Zahlen, auf die sich der Autor Nathan Winograd in einem Artikel bezieht. In den letzten 11 Jahren hat PETA nach diesen Informationen über 29.000 Hunde, Katzen und Kleintiere getötet. Dabei geht PETA wohl äußerst organisiert vor. Auch mobile Killing-Vans mit entsprechend tödlicher Ausrüstung, Winograd spricht von „spendenfinanzierten Schlachthäusern auf Rädern“, gehören zum Portfolio der Tierrechtler.
PETA geht dabei ganz offen mit der eigenen absurden Ethik um und nennt eine korrekt durchgeführte Einschläferung „die mitfühlende Option„. Bei unheilbarer Krankheit, großen Schmerzen womöglich nicht ganz falsch, allerdings nach Recherchen von Nathan Winograd so auch angewendet bei wilden, eingefangenen Katzen und nicht vermittelbaren Tieren, egal ob krank oder quicklebendig. Eine Überdosis Narkotikum, Tier tot, Problem gelöst.
Ähnlich verhält es sich mit Hunden der Pitbull-Rasse – Ingrid Newkirk, Präsidentin und Mitgründerin von PETA, ist offene Unterstützerin der organisierten Tötung von Pitbulls in den USA, ganz egal welches Wesen sie letztlich haben. Wer gegen dieses Vorgehen Einwände habe, sei „naiv„. Ehrliche Worte einer Tierschützerin.
Zugegeben, das Einschläferungs-Thema ist so eine Sache. Man muss aber gar nicht zu tief in die Materie einsteigen um die Überzeugung zu teilen, dass die gezielte Tötung eines kerngesunden Individuums nur eines sein kann: falsch. Ausgehend davon lässt sich über die PETA-Vorgänge in den USA nur der Kopf schütteln. Und sich fragen: Ist das noch Tierschutz? Insbesondere eine derart große Organisation mit einem zweistelligen Millionen-Jahresetat sollte doch in der Lage sein, den Tieren wenigstens ein Leben zu ermöglichen? Die Tötung aus Platzgründen kann keine Lösung sein. Schon gar nicht von der höchsten Tierschutz-Instanz finde ich.
Was ist eure Meinung dazu? habt ihr da andere Grundgedanken?