©Gast Di Jan 10 2017, 20:28 Gast
| So hier folgt eine längere Geschichte (und damit meine ich richtig lang) über die welt die ich mir seit Monaten in mühseliger Kleinstarbeit ausgedacht habe. Stück für Stück. Es geht im groben um Unterdrückung und eine Gesellschaft im Wandel vor dem Hintergrund einer Fantasywelt die alles bietet was man sich nur Wünschen kann. Hier ist erstmal der Prolog ich hoffe er macht euch Hunger auf mehr. - Prolog:
Liebste Celine, ich hoffe es geht dir gut in Askrabal, ich weiß zwar nicht genau wo das liegt aber ich weiß das es dort unten sehr warm ist. Wir haben hier oben ein furchtbares Wetter es ist viel zu kalt für den Sommer und ich kann mein Lieblingskleid nicht tragen. Genug der Trivialitäten wir haben ein großes Problem. Vater ist gestorben, er hat es nicht geschafft seine Krankheit zu besiegen. Er hat viel länger durchgehalten als die Ärzte gedacht haben aber es hat nix genützt am Ende war er einfach zu schwach. Jetzt haben wir kein Familienoberhaupt mehr, deshalb bitte ich dich zurück zu kommen. Wir haben einen großen Teil unseres Vermögens durch Vaters Behandlung und den Verlust seines Geschäfts verloren und jetzt wissen ich und Jonathan einfach nicht mehr weiter. Bitte, ich weiß wie wichtig dir dein Job ist aber du musst zurückkommen, hier geht alles den Bach runter.
In Liebe deine kleine Schwester Anna-Marie
Dieser kurze Brief war vor etwa zwei Tagen in ihrer kleinen Wohnung im Handelsviertel der freien Stadt Seewall eingetroffen. Sie hatte ihn sich zweimal durchlesen müssen um seine gesamte Bedeutung zu verstehen. Ihr Vater war also gestorben, nun gut es war wohl besser am Ende schwankte er zwischen Schmerzanfällen und dem Delirium der Betäubungsmittel da war es gut das sein Leiden endlich ein Ende hatte. Es war schon merkwürdig, eigentlich sollte sie doch am Boden zerstört sein und doch ließ es sie vollkommen kalt. Sie hatte sich damit abgefunden. Ihre Mutter war bei der Geburt ihrer jüngeren Geschwister, die beiden sind Zwillinge, gestorben und so hatte sie sich um die beiden gekümmert da sich ihr Vater lieber mit seinen Geschäften und Waren beschäftigte als mit seinen eigenen Kindern. Was jedoch dem Familienvermögen nur zuträglich war. Allein dieser Geschäftssinn ihres Vaters war es immerhin der ihr die besten Lehrer der Stadt ermöglichte. Und diese hatten ihre Aufgabe mehr als erfüllt, im Laufe der Jahre war aus dem netten kleinen Mädchen eine intelligente, ehrgeizige, junge Frau geworden und sicher sie hatte den einen oder anderen Verehrer gehabt doch erstens war sie viel zu sehr mit ihrer Karriere beschäftigt und zweitens trennte sie nun die Innere See von eben diesen Verehrern. Als ein kühler Windhauch durch ihr dunkles Haar fuhr, sah sie auf und konnte die Sturmwolken am Horizont erkennen. Wer für ein Importgeschäft arbeitete der musste das Wetter anhand der Wolken erkennen können, über diese Stelle hatte sie auch die Überfahrt bekommen denn nach Aurum, der Stadt ihrer Geburt, verkehrten für gewöhnlich keine Fähren, was nur allzu verständlich war. Celine ertappte sich selbst dabei wie sie in Gedanken die Straßen der „Stadt aus Gold“ durchwanderte. Den Namen verdiente sie zu Recht denn die Gebäude der Oberstadt erstrahlten im Glanz der goldenen Verzierungen und die meisten der Dächer waren mit einem alchemistischen Gold überzogen und so konnte man die Stadt schon von weitem funkeln und strahlen sehen. Doch gleichzeitig blendete einem dieser Reichtum für das Elend das all jene betraf, welche in der Unterstadt im Schatten der Reichen und Adligen vor sich hin vegetierten, denn als Leben konnte man das nicht mehr bezeichnen. In Aurum blühte der Sklavenhandel und der Schwarzmarkt auf und während der Stadtrat versucht seine Macht zu erhalten und auszudehnen trachten die Gilden der Stadt danach ihn zu Fall zu bringen und selbst zu herrschen. Die ganze Stadt war ein Nest voller Vipern die nur darauf warteten ihre Fänge in das Fleisch der Ahnungslosen zu bohren. Und so graute es ihr eigentlich bereits jetzt an dieses Ort zurück zu kehren. Wer ganz unten stand dem blieb meistens nichts anderes übrig sich mit den Gilden einzulassen und das bedeutete meistens Ärger wenn nicht sogar schlimmeres. Umso weniger verwunderte es das Celine einmal kräftig schlucken musste als der Matrose oben im Krähennest verkündete das die Stadt in Sicht war. >> Wir sind fast da Miss, sie sollten in ihre Kabine gehen und ihre Sachen zusammen packen, von jetzt an geht es schnell die Strömung treibt uns voran und der Wind bläst ordentlich in den Segeln. << Sie erschrak ein wenig als der Kapitän des Schiffes neben sie trat und sie mit ihren Worten aus den Gedanken riss. Er hatte vollkommen Recht Aurum lag an einer besonderen Stelle und war von starken Strömungen umgeben die es zwar leicht machten in die Stadt hinein zu gelangen aber nur erfahrene Seeleute kamen aus diesen auch wieder raus. Fast so als ob die Engel wollten das dieser Hölle, die man Stadt nannte niemand mehr entkam. >>Ja, natürlich vielen Dank für die Überfahrt ich weiß es ist ungewöhnlich das jemand freiwillig in die Stadt will aber wie ich bereits bei Fahrtantritt sagte ich habe meine Gründe. << Damit nahm sie dem Alten bereits die Frage die er gerade aussprechen wollte und schenkte ihm ein kurzes Lächeln bevor sie nach unten in die Kabine ging. Es war kein großer Raum er war gerade groß genug um ein Bett und eine kleine Kommode zu beherbergen. Ursprünglich als Schlafraum für den Zahlenmeister gedacht war dieser nun die private Kabine von gelegentlichen Passgieren. Etwas aufgeregt fuhr sie sich durch die Haare und öffnete die Kommode in der sich einige ihrer Kleidungsstücke befanden, die guten Teile hatte sie natürlich im Koffer gelassen und so holte sie jetzt lediglich ein einfaches Leinenhemd für Damen und die dazu passende Stoffhose. Natürlich geziemte es sich nicht für ein Mädchen ihres Standes oder besser ehemaligen Standes, sich so „männlich“ zu kleiden aber an Bord eines Schiffes mit lauter Männern wollte sie nicht gerade in Rock und Bluse dem Wind und der See ausgesetzt sein, auch wenn diese Seeleute hier alles anständige Männer waren und sie weder anzüglich berührt noch angesehen hatten, wofür sie sehr dankbar war. Nachdem sie noch ihre Unterwäsche zusammengepackt hatte und alles in ihren Koffern, es waren zwei an der Zahl, der eine enthielt ihre Kleider der andere Schreibzeug und einige Bücher, verpackt hatte stieg sie wieder nach oben an Deck. Kaum war sie aus der Luke heraus da konnte sie auch schon ein Gewirr von Stimmen ausmachen, offensichtlich liefen sie gerade in den Hafen ein, die Strömung war wirklich äußerst kräftig. Als sie an Deck stand, konnte sie bereits die Kaimauern ausmachen und die zahlreichen Flaggen der anderen Schiffe die sich in der breiten Hafeneinfahrt aneinander reihten wie Perlen an einer Kette. Immer schneller trieb sie die Meeresströmung nun voran während der Kapitän die Segel einholen ließ und sanft den Bewegungen der Wellen gegensteuerte um auf geradem Kurs einzulaufen. Dann ganz plötzlich wurde das Schiff langsamer und die Strömung verebbte schließlich ganz. Ab jetzt gibt es kein Zurück mehr. Willkommen in Aurum der Stadt aus Gold. Willkommen in der Hölle auf Erden!
To be continued…
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